Scheitert das Mannheimer Klimaschutzkonzept?

11.12.2015

Scheitert das Mannheimer Klimaschutzkonzept?
Umweltforum fordert Kohle-Ausstiegsplan
7-Punkte-Programm für wirksamen Klimaschutz

Anlässlich des Weltklimagipfels in Paris fordert das Umweltforum einen wirksamen Klimaschutz in Mannheim. »Die bisher von der Stadt ergriffenen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus. Das Mannheimer Klimaschutzziel für 2020 wird nur zur Hälfte erreicht«, erklärte Vorstandsmitglied Andreas Schöber. Das Umweltforum fordert einen geordneten Ausstieg aus der Kohleverbrennung in Neckarau, die Solarisierung der Quadratestadt sowie eine beherzte Effizienzoffensive.

In der »Klimaschutzkonzeption 2020« bekannte sich die Stadt Mannheim für den Klimaschutz. Bis zum Jahre 2020 sollen der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) gegenüber 1990 um 40 %, das sind 1,8 Millionen Tonnen, verringert werden. Tatsächlich wurde dieses Ziel bislang nur etwa zur Hälfte erreicht. Die Kohlekraftwerke in Neckarau erweisen sich immer deutlicher als das zentrale Hemmnis gegen den Klimaschutz. »Der Bau von Block 9 war eine Torheit ersten Grades. Wäre das Kraftwerk, wie schon im Jahre 2008 vom Umweltforum vorgeschlagen, als Gas- und nicht als Kohlekraftwerk realisiert worden, dann hätte durch diese Brennstoffumstellung eine CO2-Ersparnis von über einer Millionen Tonnen pro Jahr erreicht werden können«, so Karlheinz Paskuda, Vorstand des Umweltforums.

Klimaschutz ist eine saubere Investition in die Zukunft, schafft Arbeitsplätze und stabilisiert die Energiekosten. »Inzwischen ist die Erzeugung von Solarstrom so günstig geworden, dass Eigenheimbesitzer mit Hilfe der Sonne ihre Stromrechnung bezahlen können. Auch gibt es schon Mieterstrommodelle, mit denen auch die Bewohner von Mehrfamilienhäusern in den Genuss des günstigen Solarstroms gelangen«, so Roland Weiß, Vorstand des Umweltforums.
Für einen erfolgreichen Klimaschutz schlägt das Umweltforum ein 7-Punkte-Programm vor:

  • Schrittweiser Ausstieg aus der Kohleverbrennung im GKM. Noch in 2015 müssen die Blöcke 3 und 4 stillgelegt werden. Bis 2026 folgt Block 7, bis 2029 Block 8 und die relativ modernen Blöcke 6 sowie 9 gehen spätestens 2040 vom Netz
  • Zukunftssichere Gestaltung der Fernwärme durch Einbeziehung dezentraler Heizkraftwerke; Modernisierung des veralteten Biomassekraftwerkes auf der Friesenheimer Insel
  • Solarisierung Mannheims
  • Plusenergiehaus als Standard für den Neubau u.a. im Rahmen der Konversionsprojekte
  • Effizienzoffensive zur Nutzung der gewaltigen Einsparpotenziale beim Einsatz von Strom und Wärme
  • Nachhaltige Mobilität insbesondere durch Schließung der Lücken im Stadtbahnnetz
  • Fortschreibung der Klimaschutzkonzeption 2030 der Stadt Mannheim mit der Entwicklung eines Konzeptes zum Ausstieg aus der Kohleverbrennung

Das Positionspapier »Klimaverträglicher Umbau der Energiewirtschaft in und für Mannheim« ist hier als PDF verfügbar (6,3 MB).