Die Bundesgartenschau 2023 ist Geschichte, die erwarteten 2,1 Millionen Besucher kamen, und das sommerlange Fest war ein großer Erfolg für Mannheim. Doch wird die Großveranstaltung auch ihrem eigenen Anspruch gerecht, die nachhaltigste BUGA aller Zeiten zu sein?
Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz waren von Anfang an zentrale Oberthemen der BUGA. Exemplarisch haben die Planer den nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Materialien durch den Verzicht auf Neubauten und die weitgehende Nutzung vorhandener Strukturen auf dem ehemaligen Militärgelände demonstriert. Dies wurde von den Mitgliedsverbänden des Umweltforums grundsätzlich begrüßt.
Doch wie geht es nun auf Spinelli weiter? Wird nach dem großen Event die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit eingelöst? Dies fragen sich zahlreiche Umweltverbände, die von Anfang an ihren Blick auf die Entwicklung wertvoller Biotope richteten. Hier steht besonders das Ausstellungs- und Veranstaltungsgelände der BUGA auf Spinelli im Fokus. Trotz der militärischen Nutzung haben sich auf dem Gelände großflächig hochwertige Biotope entwickeln können. Viele bedrohte Tierarten wie zum Bespiel die seltene Haubenlerche und 130 Wildbienenarten fanden einen Lebensraum. Ein Teil dieser Lebensräume wurde für die BUGA genutzt und muss nun aufwendig wiederhergestellt werden. Für das sogenannte Experimentierfeld wurden für die Zeit nach der BUGA entsprechende Biotope festgelegt. Diese sind nur mit den ursprünglich nährstoffarmen Böden des Geländes umsetzbar, aber nicht mit nährstoffreichen Mutterböden, die für die Blumenrabatten aufgetragen wurden. Daher erwarten die Umweltverbände, dass diese Böden wie vereinbart wieder abgetragen werden und das Gelände renaturiert wird.
Wo sich seltene Wildbienen wohlfühlen, kommen auch andere seltene Tier- und Pflanzenarten vor. Die passenden Bodenverhältnisse sind dafür die unverzichtbare Basis. Mannheim hat die Möglichkeit, auf dem weitläufigen Spinelli-Gelände einen hochwertigen Lebensraum zu entwickeln, der für den Erhalt der Biodiversität von großem Nutzen sein wird. In Zeiten knapper Kassen und des Klimawandels sind natürliche Biotope auch eine kostengünstige Lösung, sozusagen eine Win-Win-Situation für Natur und städtischen Haushalt.
Für viele Mannheimerinnen und Mannheimer wird die Umstellung von den prachtvollen Rosenbeeten auf die geplanten mageren Wiesen und Felder gewöhnungsbedürftig sein. Die Umweltverbände sind gerne bereit, den Prozess mit naturkundlichen Führungen zu begleiten, um für die Schönheit und Vielfalt der Natur zu werben, die hier entstehen wird.
Die Verbände des Umweltforums erwarten, dass die Vereinbarungen zum Naturschutz, die als Argument für die Durchführung der BUGA in Mannheim getroffen wurden, jetzt auch umgesetzt werden. Gleiches gilt für den vereinbarten umfangreichen Rückbau der U-Halle, damit das Spinelli -Freigelände seiner Funktion als wichtige Frischluftschneise für Mannheim auch nachkommen kann.