Umweltforum lehnt den Bau der Süddeutschen Erdgasleitung ab

Für den Bau der Erdgasleitung wäre ein bis zu 34 Meter breiter Baustreifen notwendig. Foto: Marx Wagenknecht / pixelio.de
23.11.2023

Das Umweltforum lehnt den geplanten Neubau eines Abschnitts der Süddeutschen Erdgasleitung, die auch an Mannheim-Straßenheim vorbeiführen soll, ab. Das Unternehmen terranets bw hat den Bau der 62 Kilometer langen Pipeline von der hessischen Grenze bei Viernheim über Ladenburg und Heidelberg bis nach Hüffenhardt im Kraichgau beantragt. Um die neue Erdgasleitung mindestens zwei Meter tief in den Boden zu verlegen, müsste für die gesamte Trasse über Äcker und Wiesen ein 34 Meter breiter Baustreifen eingerichtet werden. Dabei würde teilweise auch das Grundwasser abgesenkt. In Waldflächen würde die Schneise auf 24 Meter verschmälert. Die betroffenen Flächen in Mannheim-Straßenheim liegen alle im Landschaftsschutzgebiet und grenzen unmittelbar an das Wiederansiedlungsgebiet des streng geschützten Feldhamsters.

Die Mitgliedsverbände des Umweltforums stellen den Bedarf für die neue Erdgasleitung in Frage. Durch den Krieg in der Ukraine wird deutlich weniger Erdgas verbraucht als vorher. Bisherige Planungsgrundlagen wie der bundesweite Netzentwicklungsplan Gas 2020 sind deshalb veraltet. Wichtig wäre es deshalb, auf den aktualisierten Netzentwicklungsplan Gas 2022 zu warten, der bisher nur als Entwurf vorliegt.

Zudem weist das Umweltforum in seiner Stellungnahme auf Fehler im Planfeststellungsantrag hin. So ist der geplante nördliche Leitungsabschnitt zwischen Viernheim und Heidelberg-Grenzhof gar nicht bei den Infrastrukturmaßnahmen im Netzentwicklungsplan aufgeführt, womit eine gesetzliche Grundlage für den Bau fehlt.

Dass die neue Erdgasleitung Wasserstoff-ready gebaut werden soll, hilft allein wenig. Wasserstoff ist nur ein Energiespeichermedium und kann auch aus fossilen Quellen hergestellt werden, wie beispielsweise blauer Wasserstoff aus Erdgas. Solange eine bundesweite Wasserstoffnetzplanung fehlt, die festlegt, dass Wasserstoff an den in einer Netzplanung festgelegten Standorten tatsächlich aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist Wasserstoff für den Klimaschutz kein Vorteil.

Hier ist die Stellungnahme des Umweltforums zum Planfeststellungsantrag von terranets bw abrufbar.