XXL-Radverkehr ist gut für die Menschen, fürs Klima und für die Stadt

04.12.2013

Der geplante fahrradfreundliche Umbau der Bismarckstraße kommt sowohl dem Radverkehr wie auch den Bussen des ÖPNV zugute und entspricht daher den Zielen, die sich Gemeinderat und Verwaltung in Mannheim gesetzt haben: die Lebensqualität zu fördern und Beiträge zum Klimaschutz zu leisten. Zugleich erfüllt sich damit der Wunsch der Universität nach einer besseren Anbindung für radfahrende Mitarbeiter und Studierende. Wir sehen daher in diesem Projekt einen Gewinn an Urbanität und einen positiven Schritt in der Verkehrspolitik in Mannheim.

Mit der Neugestaltung der Südtangente kann der Durchgangsverkehr zügig abgewickelt werden, die für die Bismarckstraße in einer Simulation errechnete verlängerte Fahrzeit von 30 Sekunden vom Hauptbahnhof bis zum Eisstadion (zur Rushhour) kann daher kaum als Behinderung des Autoverkehrs bezeichnet werden.

Zu den aus Kreisen der Wirtschaft und des Handels geäußerten Bedenken verweisen wir auf Ausführungen zum Nationalen Radverkehrsplan des Bundesverkehrsministeriums:
»Der Radverkehr befördert die Belebung der Stadtteilzentren und Innenstädte, er stärkt somit auch den dortigen Einzelhandel. Mehr Fahrrad- und weniger Pkw-Nutzung spart Platz für hohe Aufenthaltsqualität und trägt so zu einem attraktiven, anregenden Einkaufsumfeld bei. Einzelhändler müssen dabei nicht den Verlust von Nachfragepotenzialen fürchten. Radfahrer stellen eine kaufkräftige und treue Kundengruppe dar. Um sie in die Geschäfte zu locken, soll den Hindernissen beim Einkauf auf zwei Rädern mit einem breiten Serviceangebot, komfortablen Abstellmöglichkeiten und sicheren Straßen begegnet werden. Dies erfordert das koordinierte Vorgehen von Kommune und lokalem Einzelhandel.«
(www.nationaler-radverkehrsplan.de)
Wir ermuntern den Mannheimer Einzelhandel, diese Erkenntnisse aufzugreifen und umzusetzen.

Bedauerlicherweise werden in der öffentlichen Debatte die Gesamtkosten des Umbaus von fünf Millionen Euro von manchen Kritikern ausschließlich den Radspuren zugeschlagen, während der größere Teil der Aufwendungen für Bushaltestellen, Straßenquerungen und Ampelschaltungen aufgebracht wird.

Das 21-Punkte-Programm zur Verbesserung des Radverkehrs in Mannheim wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen, es wäre daher begrüßenswert, wenn weitere Schritte zum Erreichen der darin gesetzten Ziele unternommen würden. Noch immer hat Mannheim einen beträchtlichen Aufholbedarf, was den Anteil des Radverkehrs angeht.
Nicht zuletzt sollte ein umfassendes Verkehrskonzept für den gesamten Innenstadtbereich den bisherigen Einzelmaßnahmen einen Rahmen geben.

Dr. Ursula Weiss
Andreas Schöber