Frischluftschneise im Grünzug Nord-Ost vom Klimagutachten untermauert

05.12.2013

Das Umweltforum sowie die zwei großen Umwelt- und Naturschutzverbände NABU und BUND begrüßen das nunmehr vorgestellte Klimagutachten der Firma Ökoplana zur Frischluftschneise im Grünzug Nord-Ost. Bereits in den Planungsgruppen zu Buga und Konversion war deutlich geworden, dass ohne vorliegen grundlegender Informationen die Diskussionen der beteiligten Bürger im Ungefähren verharren mussten. Das Klimagutachten schafft nun in einigen wichtigen Punkten Klarheit. Es stützt sich dabei nicht zuletzt auch auf Positionen des Deutschen Städtetages, wonach »im gesamten Stadtgebiet […] die zur Belüftung der Innenstadt relevanten Kaltluftschneisen ermittelt, erhalten und in ihrer Funktionsfähigkeit entwickelt und verbessert werden [sollten]«.

Wir möchten drei Gesichtspunkte aus dem Gutachten hervorheben:

  • Das Volumen des Frischluftstromes muss mindestens 10.000 Kubikmeter pro Sekunde betragen, wenn er seinen Zweck erfüllen soll. Dafür muss die Freifläche auch eine entsprechende Breite aufweisen, in diesem Zusammenhang sieht das Gutachten zusätzliche oder bestehenbleibende Gebäude an den Rändern eher kritisch.
    Die vorhandene Bebauung auf dem Spinelli-Gelände (Hallen und Kasernen) wirkt gegenwärtig sowohl als Erwärmungszone (Temperaturdifferenz zur Feudenheimer Au = 4°) wie auch als Hindernis für die Kaltluftströme aus Richtung Vogelstang/Wallstadt. Über dem Spinelli-Gelände wird derzeit ein Frischluftstrom von 9.000 Kubikmetern pro Sekunde gemessen, der als zu gering angesehen wird.
  • Das Gutachten empfiehlt eine Wiesenlandschaft mit aufgelockertem Gehölzbestand, auch landwirtschaftliche Nutzung sowie kleinere Mulden oder Aufschüttungen kämen in Frage.
  • Die Wirkung der Frischluftschneise ist für die gesamte Innenstadt von großer Bedeutung, da der Klimawandel mit einem Temperaturanstieg in dicht bebauten Städten fühlbar werden wird und nur eine ungehinderte Kaltluftzufuhr in den Nachtstunden für Abkühlung und die Verringerung von Feinstaub und Smog sorgen kann. Eine Frischluftschneise soll zur besseren Wirksamkeit außerdem mit anderen Biotopen verknüpfbar sein.
    Wir sehen in dem Klimagutachten einen insgesamt positiven und ersten Beitrag zur Planung des Grünzuges Nord-Ost und erwarten, dass das Gutachten in Kürze und in vollem Umfang auch den Planungsgruppen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
    Die weitere Planung muss in unseren Augen einen eindeutigen Schwerpunkt auf die Optimierung der Frischluftzufuhr für die Gesamtstadt legen. Eine eventuelle Randbebauung von Spinelli muss sich diesem übergeordneten Ziel unterordnen und gegebenenfalls verträglich gestaltet werden.

Umweltforum: Dr. Ursula Weiss, Andreas Schöber
NABU: Paul Hennze
BUND: Wolfgang Schuy