Schottergärten nehmen in Mannheim immer weiter zu – Umweltforum setzt auf Kontrollen

Schottergärten nehmen in Mannheim immer weiter zu – Umweltforum setzt auf Kontrollen

Schottergärten sind nur scheinbar pflegeleicht - und fördern die sommerliche Überhitzung in StädtenIm Gegensatz zu Steingärten sind Schottergärten überwiegend vegetationsfrei.

Der Frühling steht vor der Tür. Es blüht in den Gärten. Doch leider nicht in allen: Das Umweltforum beobachtet mit Sorge, dass in Mannheim immer mehr Vorgärten in sogenannte Schottergärten umgewandelt werden. Dies führt zu einer Verstärkung der sommerlichen Überhitzung in der Stadt und bietet Vögeln, Insekten und anderen Tieren keinerlei Schutz und Nahrung. Deshalb sind verschotterte auch Gärten verboten. Aktive des Umweltforums haben über den Mannheimer Beteiligungshaushalt eine Stelle bei der Stadt Mannheim zur Kontrolle von Schottergärten erwirkt, damit diese Entwicklung gestoppt wird.

Schottergärten sind mit Steinen, Kies und grobem Schotter abgedeckte Flächen, die im Untergrund meist mit einer Folie abgedichtet sind. Durch die Folie soll kein unerwünschtes Grün hochwachsen, gleichzeitig kann aber auch kaum noch Wasser versickern. Erlaubt sind diese Gärten deshalb nicht.

Die Landesbauordnung Baden-Württemberg gibt in §9 schon seit vielen Jahren vor, dass nicht überbaute Flächen von bebauten Grundstücken Grünflächen sein müssen, sofern es sich nicht um andere zulässige Verwendungen wie Wege oder Garagenzufahrten handelt. Die Landesbauordnung gilt uneingeschränkt, also für das gesamte Mannheimer Stadtgebiet. Diese Vorgabe wurde 2020 im novellierten Landesnaturschutzgesetz noch einmal konkretisiert. In §21a des Gesetzes wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Gärten insektenfreundlich, vorwiegend begrünt und wasserdurchlässig angelegt werden müssen. Schottergärten werden hier ausdrücklich ausgeschlossen. Auch die Anlage dieser „Gärten“ durch Gartenbaufirmen ist verboten und ein Rückbau kann angeordnet werden.

Doch warum nehmen Schottergärten trotzdem weiter zu? Dies fragen sich schon seit Jahren die Mitgliedsverbände des Umweltforums. Schottergärten werden leider immer beliebter, da sie scheinbar pflegeleicht sind und die Gartenarbeit reduzieren. Doch der Schein trügt. Schon nach wenigen Jahren kommen Wildkräuter durch Samenflug zwischen den Steinen hoch. Naturnah angelegte Grünflächen mit Stauden und Büschen fördern dagegen die Artenvielfalt und wirken durch Schatten und Verdunstungseffekte der Blätter temperatursenkend. Dies ist in Zeiten des Klimawandels bitter nötig und trägt auch zum Gesundheitsschutz der Anwohnerinnen und Anwohner bei. Deshalb setzt man im Umweltforum darauf, dass die verstärkten Kontrollen der Stadt in Zukunft Wirkung zeigen.