Positives Fazit der Buga-Planungsgruppen – beim Verkehr alle Fragen offen

25.03.2014

Die Teilnehmer des Umweltforums an den vier Buga-Planungsgruppen ziehen ein insgesamt positives Fazit des in den verabschiedeten Eckpunkten dokumentierten Bürgerwillens. Herauszugreifen sind dabei insbesondere zwei in den jeweiligen Planungsgruppen mehrheitlich beschlossene Eckpunkte:

  • Die naturnahe Gestaltung des Grünzuges Nordost und damit die Gewährleistung einer wirkungsvollen Frischluftschneise (und damit verbunden die Ablehnung einer Bebauung in Käfertal sowie die Forderung nach Abriss der U-Halle)
  • Der Erhalt des Landschaftsschutzgebietes in der Feudenheimer Au in seiner Gesamtheit

Diese Eckpunkte entsprechen auch einschlägigen Gemeinderatsbeschlüssen zum Grünzug Nordost sowie der angestrebten Stärkung des Mannheimer Biotopverbundes.

Die jetzt als »Sport- und Bewegungsangebote im Grünzug Nordost« veröffentlichten Überlegungen widersprechen den in den Planungsgruppen verabschiedeten Eckpunkten in etlichen Punkten fundamental.

Die positiven Ergebnisse der Buga-Planungsgruppen sind umso mehr zu würdigen, als die Bedingungen für ihre Entstehung nicht optimal waren: die Arbeit in Kleingruppen fand ohne Moderation und adäquate räumliche Bedingung statt, wichtige Unterlagen wie die Verkehrs-Voruntersuchung und das Klimagutachten standen jeweils mit Verspätung zur Verfügung und der Informationsstand insgesamt wurde von vielen Teilnehmern als ungenügend erachtet. Dies gilt insbesondere für die Verkehrsproblematik, die in den Planungsgruppen folgerichtig nicht eingehender behandelt wurde.

Wir erwarten, dass die Ergebnisse der bürgerschaftlichen Planungsgruppen zur Grundlage für die Entscheidung des Gemeinderats bei der Ausgestaltung des Durchführungsvertrags für die Bundesgartenschau 2023 und im Gesellschaftsvertrag für die Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH genutzt werden.

Nach Vorlage der »Verkehrsuntersuchung« über die Straße am Aubuckel bleibt festzuhalten:
Vorgelegt wurde eine Untersuchung der Varianten zur Verlegung der Straße am Aubuckel und kein Verkehrsgutachten. Die zentralen Verkehrsfragen hat die Untersuchung nicht behandelt und daher auch nicht beantwortet.

Die vorgestellten Varianten werfen ihrerseits einige Fragen auf:

  • Die Gestaltung des Knotens »Neckarplatt« der bahnparallelen Trasse bei der Einmündung in die Feudenheimer Straße erscheint problematisch hinsichtlich der Kapazität der Feudenheimer Straße vom und zum Knoten am Aubuckel-Bunker, der Führung von Fußgängern und Radfahrern vom Neckarplatt zur Feudenheimer Au, dem Anschluss des Sportgeländes am Neckarplatt sowie der Ausgestaltung der Straßenbahnhaltestelle Neckarplatt. Sollten die angesprochenen Probleme baulich gelöst werden, scheint ein Brückenbauwerk unvermeidlich und die geschätzten Kosten von 11 Millionen Euro deutlich zu niedrig gegriffen.
  • Bei der Variante Dudenstraße wurde eine plangleiche Lösung nicht untersucht, diese könnte die Kosten deutlich reduzieren, wobei die von den Planern präferierte Variante I ebenfalls deutlich in die Au eingreift.

Jenseits aller Varianten bedürften die zentralen Verkehrsfragen rund um die Buga bzw. die Entwicklung des Grünzuges nach wie vor der Klärung:

  • Welche Verkehrsströme erwartet man zur Buga, wo parken Individualverkehr und Fahrräder, welche Besucherströme erwartet man beim ÖPNV, wie viele Fußgänger kommen wo und wie zur Buga und warum wurde eigentlich nie eine Untertunnelung der Straße am Aubuckel zwischen Au und Spinelli für Fußgänger und Radfahrer untersucht?
  • Wenn angestrebt wird, zwei Drittel der Besucher über den ÖV anreisen zu lassen:
    • Verkraftet der Hauptbahnhof Mannheim zusätzlichen Straßenbahnverkehr?
    • (Wo) wird es S-Bahn-Haltestellen geben (Käfertal und wo sonst)?
    • Wo verläuft die Fahrradtrasse ab der Riedbahnbrücke Richtung Au, die einen »Neckarsprung« ermöglichen soll?
    • Welches Verkehrsnetz wird Mannheim nach der Buga rund um das Spinelli-Konversionsgelände haben und wie ist dieses in ein regionales Netz eingebettet?

Wir halten es für unabdingbar, diese Fragen durch ein Verkehrsgutachten klären zu lassen sowie die weiteren diesbezüglichen Planungen in einer fortgesetzten Bürgerbeteiligung öffentlich zur Diskussion zu stellen, wie dies bei der Stadtbahn Nord geschehen ist.

Gabi Baier
BUND/Umweltforum

Rolf Dieter
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

Paul Hennze
NABU/Umweltforum

Gunther Mair
NABU/Umweltforum

Peter Mathejczuk
ADFC/Umweltforum

Karlheinz Paskuda
100 Pro Energiewende/Umweltforum

Andreas Schöber
ProBahn/Umweltforum

Klaus Selle
NABU/Umweltforum

Dr. Ursula Weiss
BUND/Umweltforum

Roland Weiß
Siedlergemeinschaft Eintracht Mannheim-Gartenstadt