Geplante Baumfällungen bei der Sanierung des Rheinhochwasserdamms – Umweltforum fordert Gutachten zu Alternativen

04.06.2018

Bevor am Mannheimer Rheindamm tausende von Bäumen zur Sicherung des Hochwasserschutzes gefällt werden, müssen aus Sicht des Umweltforums noch viele Fragen geklärt werden. Das Umweltforum hat deshalb die Stadt Mannheim aufgefordert, ein Gutachten zu Baumstatik und Wasserbau zu beauftragen. Dies soll klären, wo Baumfällungen auf und entlang des Rheindamms unbedingt notwendig und sinnvoll sind und welche Alternativen möglich sind.

„Unklar ist bisher immer noch, wie viele und welche Art von Bäumen gefällt werden sollen und welche ökologischen Folgen dies für den Klimaschutz und die Wasserspeicherfähigkeit hat“, erklärt Roland Weiß, Vorstand des Umweltforum Mannheim. Begründet wird die Abholzung der Bäume durch das zuständige Regierungspräsidium mit einer möglichen Beschädigung von Hochwasserschutzdämmen durch Windfall oder Schwingungen von Bäumen und durch abgestorbenes Wurzelwerk. Hier stellt sich die Frage, wo es bereits zu solchen Gefährdungen kam? In anderen Regionen Deutschlands wie zum Beispiel Neuss oder Schwerin gibt es Erkenntnisse, dass das Wurzelwerk von Bäumen sogar stabilisierend auf Hochwasserdämme wirkt. „Wie können die Ergebnisse der Gutachten aus anderen Hochwasserschutzgebieten auf den Mannheimer Rheindamm übertragen werden?“ fragt auch Thorsten Schurse, ebenfalls Vorstand im Mannheimer Umweltforum.

Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, wo das weitere Einbringen von Spundwänden eine Alternative sein, um Baumfällungen zu reduzieren? Zudem fragen sich die Aktiven des Umweltforums, welche zusätzlichen Hochwasserschutzmaßnahmen auf linksrheinischer Seite in Rheinland-Pfalz auf Höhe des Mannheimer Stadtgebietes getroffen werden und ob hier ähnliche Dammsanierungsmaßnahmen mit Baumfällungen geplant sind. Schlussendlich soll geprüft werden, ob durch das Integrierte Rheinprogramms (IRP), bei dem sogenannte Polder als Überflutungsbereiche angelegt werden, die geplante Rheindammsanierung nicht überflüssig wird.

All diese Fragen müssen aus Sicht des Umweltforums zunächst hinreichend geklärt werden, bevor sich solch umfangreiche Eingriffe in wertvolle Naturschutz- und Erholungsgebiete wie die Mannheimer Rheinauen rechtfertigen lassen.

Weitere Informationen zum Planungsstand der Rheindammsanierung sind auf der Internetseite des Regierungspräsidium Karlsruhe abrufbar.